Jedes Land hat andere Sitten und Gebräuche. Auch der Umgangston sowie bestimmte Floskeln müssen von Touristen und Residenten erst einmal verinnerlicht werden, wenn sie auf Kreta nicht auffallen wollen. Ob du es glaubst oder nicht: sagst du das falsche Wort zur falschen Zeit, kann dies im schlimmsten Fall den Missmut der griechischen Bevölkerung nach sich ziehen. Sicher haben die Griechen ein sonniges, wonniges Gemüt und auch viel Geduld mit ihren Urlaubern, dennoch sollte man sein Glück nicht herausfordern.
Wir möchten dich heute auf fünf sprachliche Fettnäpfchen aufmerksam machen, die du besser in Griechenland, speziell auf Kreta, vermeiden solltest.
Die Grußformel auf Kreta
Guten Morgen, guten Tag, guten Abend und gute Nacht. Soll das etwa in Griechenland anders sein? Wir haben nachgefragt und hier ist das Ergebnis:
Bis zur Mittagszeit, wenn die Sonne am höchsten steht, sagt der Grieche „kaliméra“, was so viel bedeutet wie „Guten Tag“. Wissen solltest du zudem, dass die kretische Grußformel anschließend nahezu reibungslos zur Dämmerung bzw. in die Nachtzeit übergeht, denn bereits am Nachmittag grüßt der Grieche seine Landsleute mit „kalispéra“, gute Dämmerung bzw. guten Abend.
Möchtest du auf Kreta „Hallo“ oder „Tschüß“ sagen, dann verwendest du im Griechischen einen bestimmten Begriff und dieser lautet „jásu“ (Einzahl) und „jássas“ (Mehrzahl). Eigentlich wünscht man sich mit dieser einheitlichen Grußformel eher „gute Gesundheit“, dies wäre nämlich die korrekte Übersetzung für „Ygia“ („ja“) = Gesundheit und „su“ = dein/dir oder auch ihr/euer/euch.
Hättest du es gewusst: Gerne Du, aber nicht einfach so!
In Deutschland duzt man gute Bekannte, Freunde und selbstredend die Familie. Auf Kreta oder besser gesagt in Griechenland allgemein, geht man – jedenfalls was die Bevölkerung selbst betrifft – untereinander etwas lockerer mit der persönlichen Anrede um. Was für Landsleute gilt, muss aber nicht zwangsläufig für „Fremde“ gelten. Einfach jemanden auf der Straße mit „Du“ oder in der Auffassung der Griechen noch derber mit „Ey Du“ ansprechen, ist fast schon eine Beleidigung.
Bevor du also einen Griechen auf Kreta duzt, solltest du vorher fragen, ob das ok für ihn oder sie ist. Vorsichtshalber ist ein würdiges Sie („essis“) eher angebracht und kommt beim Erstkontakt im Land selbst richtig gut an. So gut, dass dir schon bald das vertraute „Du“ angeboten wird, denn die Griechen haben ein großes, warmes Herz und ganz viel Sinn für Familie und Freunde.
Konversation: über alles, nur nicht über Politik!
Es gibt nicht etwa nur Missverständnisse, die durch die Wahl falscher Sprachelemente oder Gesten entstehen. Manchmal ist es viel mehr das gewählte Thema, welches das temperamentvolle Gemüt des griechischen Staatsbürgers erhitzt. Solch ein pikantes Thema ist „Politik“ in seiner vollen Gänze.
Wenn du dir den Mund nicht verbrennen möchtest, solltest du genau auf dieses heiße Themenfeld nie und nimmer zu sprechen kommen. „Politik findet statt. Darüber redet man in der Öffentlichkeit nicht. Und somit ist das Plaudern über politische Themen tabu.“ Basta!
Klingt streng. Ist es auch. Um thematische Fettnäpfchen zu vermeiden, solltest du lieber auf einen unkritischen Smalltalk über Familie, Urlaub, Freizeitvergnügen umschalten.
Setz dich lautstark im Kaffeehaus durch
Im „kafenio“ herrscht ein recht lockerer, aber auch recht rauer Umgangston. Wer dies nicht gewohnt ist, sollte sich der gegebenen Lage schnellstmöglich anpassen. Durchsetzungsvermögen und Geduld sind gefragt, wenn es um die Bestellung geht. Das Warten auf die Bedienung kann teilweise zermürbend sein, denn dort gilt: Wer am lautesten seinen Wunsch durch den Raum schmettert, wird erhört. Leise Töne gehen unter. Die Lebensart der Helenen ist eben etwas diffizil und dann aber auch wieder total charmant, voller praller Lebensfreude und Hingabe.
Tipp: Du solltest dich dieser etwas temperamentvollen, eher rustikalen Tonart, dieser Art der gemeinschaftlichen Trink- sowie Essgewohnheiten, und der teils übertrieben wirkenden Lautstärke hingeben. Tust du es nicht, wirst du hier schnell zum Außenseiter degradiert, findest keine Beachtung oder wirst als „unwissender Touri“ abgestempelt.
„Siga, siga“ und bitte die Mittagsruhe nicht stören
Die Sprache der leisen Töne gibt es natürlich auch. Diese findet zur Mittagszeit zwischen etwa 14:00 Uhr und 17:00 Uhr statt. In Spanien würde man „Siesta“ dazu sagen. Auch den Griechen ist dieser genannte Ruhe-Zeitraum heilig. Ein unangemeldeter Besuch ist während der Ruhezeit wirklich nicht gerade gerne gesehen. Nach der Telefonnummer fragen ist in diesem Fall keine schlechte Idee, denn wenn du die Mittagsruhe ohne triftigen Grund zu stören wagst, musst du mit wortkargen und mürrischen Helenen rechnen.
Weiter gibt es für die griechische Bevölkerung nichts Schlimmeres, als plötzlich aus ihrer gewohnten Ruhe und Gelassenheit rausgerissen zu werden. Während in Deutschland viel Hektik und reges Treiben von morgens bis abends herrscht, musst du dich auf Kreta vollkommen umstellen. Hier geht alles eher gemäßigt und weniger „genau“ zu. Eile, Druck und Hektik erregen bei den Südländern Ärger, den du unbedingt vermeiden solltest.
„Siga, siga“ (immer mit der Ruhe!) beim Smalltalk, in den griechischen Geschäften sowie natürlich auch zur Mittagszeit. Wer das beherzigt, wird auf Kreta schon bald wie ein Familienmitglied oder wie ein guter Freund aufgenommen und erlebt die durch und durch herzliche Atmosphäre auf Kreta als wunderbar angenehm.
1 Kommentar
Kommentieren →[…] Hier geht es zu unserem Artikel „5 sprachliche Fettnäpfchen, die du auf Kreta vermeiden solltest„. […]