But first: Coffee – Kaffeekultur auf Kreta
Stark und süß – so muss der Kaffee für einen Kreter im Normalfall schmecken. Kaffee, wie wir ihn in Deutschland kennen, wird man hier nur selten finden, denn Kreta pflegt eine ureigene Kaffeekultur und ist darauf zu Recht stolz.
Fredo, Nes, Mokka, Frappé – ein Überblick über die griechischen Kaffeevarianten
Böse Zungen behaupten, das griechische Frühstück bestünde aus einem Nes – oder bei heißen Temperaturen einem Frappé – und einer starken Zigarette. Fakt ist: Die Kreter sind begeisterte Kaffeetrinker und die Vielfalt der Kaffeegetränke ist nicht nur groß, sondern entwickelt sich stetig weiter.
Nes – der Klassiker
Der bei uns übliche Filterkaffee ist auf Kreta eher die Ausnahme. An seiner Stelle wird „Nes“ getrunken, ein Instantkaffee. Der Name leitet sich vom Markennamen Nescafé von Nestlé ab – vergleichbar mit unserem „Tempo“ statt Papiertaschentuch. Von Nescafé ist ein Großteil der erhältlichen Instantkaffees – es gibt aber natürlich auch andere Anbieter. Wer auf Kreta einfach einen „Kaffee“ bestellt, wird einen mit heißem Wasser aufgegossenen Instantkaffee bekommen. Meist wird dieser als „Café Americano“ gelistet.
Frappé – die kühle Erfrischung
Anders als unser Eiskaffee wird dieser kalte Kaffee nicht mit Vanilleeis, sondern Eiswürfeln gekühlt. Für die Zubereitung wird Nes mit etwas kaltem Wasser und auf Wunsch mit Zucker – meist direkt in einem hohen Glas oder Becher schaumig gemixt. Danach einfach mit kaltem Wasser und Eiswürfeln aufgefüllt. Je nach Bestellung wird noch Milch oder Kondensmilch hinzugefügt.
Café Freddo – der angesagte
Der Café Freddo – oder Freddo Espresso ist ein frisch zubereiteter Espresso, der mit zermahlenen Eiswürfeln vermengt und in eiskalte Gläser gefüllt wird. Je nach Wunsch noch mit kalt aufgeschäumter Milch oder Zucker ergänzt 😋👌
Ellinikós kafes – traditioneller griechischer Mokka
Allein schon die Zubereitung dieses traditionellen Kaffees gleicht einer liebevollen Zeremonie – schließlich handelt es dabei um die ursprünglichste und älteste Art der Kaffeezubereitung. Wichtigste Zutaten für einen griechischen Mokka: staubfein gemahlenes, ungefiltertes Kaffeemehl, ein Briki – ein Kännchen, in dem traditionell der Mokka zubereitet wird – und eine Wärmequelle wie eine Kochplatte oder ein Gaskocher. Die Zubereitung geht zurück auf die Beduinen, die den Kaffee traditionell auf einem Sandbett in der Glut einer Feuerstelle langsam zum Kochen brachten. Durch das langsame Erhitzen entfaltet sich das Aroma schonend und intensiv. Heute kann man Elektroplatten mit Sandbett kaufen, um diese Zubereitungsart nach Hause zu holen. Die traditionelle türkische Kaffeekultur und die Zubereitung des Mokkas, die mit der Zubereitung des griechischen Mokkas vergleichbar ist, ist so besonders, dass sie seit 2013 zum immateriellen UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
Mit Milch und Zucker? Die Sache mit der Süße.
Kreter mögen ihren Kaffee für gewöhnlich stark und süß. Wir empfehlen, sich langsam an die unterschiedlichen „Süße-Stärken“ heranzutasten. Bereits ein „mittelsüßer“ Kaffee kann für deutsche Zungen recht süß schmecken.
- „Sketos“ bzw. σκέτος (rein): Wer seinen Kaffee gerne schwarz trinkt, bestellt ihn „sketos“. Er wird für Mitteleuropäer eher herb schmecken, da die Kreter starke Röstungen bevorzugen.
- „Glykos“ bzw. γλυκός (süß): Diese Art Kaffee enthält zwei gehäufte Teelöffel Zucker.
- „Metrios“ bzw. μέτριος (mittelsüß): Kaffee mit einem gehäuften Teelöffel Zucker.
- „Me gala“ bzw. με γάλα (mit Milch): Wer seinen Kaffee „me gala“ bestellt, erhält einen großen Schluck Milch in seinen Kaffee. Der klassische Milchkaffee ist vorwiegend in Touristengebieten zu finden.
Sehnst du dich nach einem astreinen, frisch gemahlenen, echten griechischen Mokka-Kaffee 💪, dann solltest du einen „elliniko kafe“ bestellen. Tust du es nicht, erhältst du eben „nur“ einen „Nes“ (Instantkaffee), welcher qualitativ und auch vom Aroma her etwas gegen den famosen, frischen griechischen Kaffee abfällt. Aber selbst der Instantkaffee ist auf den griechischen Geschmack abgestimmt und daher kaum zu vergleichen mit dem mitteleuropäischen.
Kafenion – der Ort für Kaffeegenuss
Angeblich verbringt der Grieche rund vierzig Minuten pro Tag in einem Café. Dabei ist es im Gegensatz zu Deutschland völlig normal, nur einmal eine Tasse Kaffee zu bestellen und dann immer wieder Wasser nachzukippen. Nahezu in jedem kleinen Dorf gibt es ein Kafenion – ein traditionelles Kaffeehaus. Diese Kaffeehäuser wirken oft etwas karg, beinahe ungemütlich, meist sind sie sehr einfach mit Holzstühlen und kleinen Tischen eingerichtet. Nicht die Einrichtung oder ausgefallene Gerichte auf der Speisekarte machen ein Kafenion aus – es lebt von den Menschen, die sich hier treffen, und deren Geschichten. Hier kann man die unverfälschte Kultur Kretas erleben. Insbesondere in den Dörfern ist das Kafenion zentraler Anlaufpunkt, um sich auszutauschen. Es werden politische Themen diskutiert, Neuigkeiten aus dem Dorf, es ist Jobbörse und „Schwarzes Brett“. Früher gab es nur dort ein Telefon oder einen Fernseher. Die Menschen sitzen hier oft stundenlang nur mit einem Kaffee und einem Glas Wasser, rauchen Zigaretten oder spielen Backgammon.
Ein kleiner Hinweis zum Thema: da der Grieche sich in seiner Gemütlichkeit kaum stören lässt und davon auszugehen ist, dass er die Angewohnheit, mit nur einer Tasse Kaffee den ganzen Nachmittag zu verbringen, auch zukünftig mit voller Leidenschaft betreibt, wurden bereits 2008 die Kaffeepreise angehoben. Auch für Schnellkaffeetrinker unter den Touristen macht der griechische Kafenio-Besitzer keine Ausnahme. Schade irgendwie, aber dennoch ist diese Handlung durchaus zu verstehen.
Welches ist Euer MUST-SEE Café auf Kreta?
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1 Kommentar
Kommentieren →[…] nahe dem großen Parkplatz am Hafen laden zum Shoppen und Bummeln ein. Nimm dir Zeit für einen Café Fredo in den zahlreichen Cafés und genieße den Blick auf das Meer. Die flachen Sandstrände sind ideal […]