Endlich Schulferien – was gibt es Schöneres, als dann mit der ganzen Familie nach Kreta zu reisen? Mit ihrer abwechslungsreichen Landschaft lädt die Insel zum Wandern ein. Aber kann man auf Kreta mit Kindern wandern? Welche Strecken sind empfehlenswert und was gibt es zu beachten?
Wandern auf Kreta mit kleinen Kindern
„Wandern mit Kinderwagen ist auf Kreta schwierig“, erklärt Berend Wolffenbuttel von „Discover … On Foot“. Der gebürtige Niederländer lebt mit seiner griechischen Frau und seinen Kindern seit 2006 auf Kreta und veröffentlicht gemeinsam mit Toine van der Meijden im Selbstverlag lokale Wanderführer, mit denen eher unbekannte faszinierende Gegenden zu Fuß entdeckt werden können.
Bisher sind 8 Ausgaben erschienen: die Regionen Vamos, Georgioupolis, Almyrida & Kalyves, Agia Galini, Myrtos, Plakias & Spili sowie die Städt Chania und Rethymnon. Ziel der Wanderführer ist es, jeweils ein kleines Gebiet abseits des „Mainstreams“ vorzustellen, das sich zu Fuß entdecken lässt: alte Verbindungswege, kleine Kirchen oder traditionelle Dörfer. Wer nicht alleine losziehen möchte, kann sich einer geführten Wanderung anschließen. Der Vater zweier Kinder kennt die Herausforderungen auf Kreta beim Wandern mit Kinderwagen: „In der Stadt sind oft die Bordsteinkanten sehr hoch. Und in den Dörfern gibt es häufig gar keine Bürgersteige, die man nutzen könnte. Stattdessen ist man gezwungen, auf der Straße zu gehen.“ Zwei Ausnahmen gibt es allerdings: die kleinen Wege auf der Lassithi-Hochebene und der Boulevard am Strand von Rethymnon.
Fünf Dinge, die man für eine Wanderung mit Kindern auf Kreta einpacken sollte
Was sollte man unbedingt einpacken, wenn man mit Kindern auf Kreta wandern gehen möchte? Berend Wolffenbuttel rät: „Für kleine Kinder empfiehlt sich eine Trage, in der das Kind bequem Platz hat – idealerweise mit einem kleinen Dach als Sonnenschutz. Auf Kreta wird die Sonne oft unterschätzt. Denken Sie deshalb an eine Kopfbedeckung, Sonnenmilch (mit Lichtschutzfaktor 50), eine Sonnenbrille und ausreichend Wasser zu trinken für Ihre Kinder. Am besten sind Routen, die viel Schatten und etwas Spannung und Abwechslung – beispielsweise durch einfache Kletterpassagen – bieten.“
Wandern auf der Lassithi-Ebene und Rethymnon
Die Lassithi-Ebene ist mit 10 Kilometern Länge und etwa 6 Kilometern Breite die größte Hochebene auf Kreta. Sie liegt auf etwa 800 Metern Höhe und ist von Bergen umgeben.
Man erreicht sie bequem mit dem Auto über die Passstraßen von Agios Nikolaos und Chersonissos. Etwa 5.000 Menschen wohnen hier in den kleinen Dörfern, die sich an der Straße aufreihen. Siedlungen im Zentrum der Ebene gibt es nicht, um kein wertvolles Ackerland zu verschwenden. Die Lassithi-Ebene gilt als fruchtbarste Region Kretas. Bereits seit der Antike wird hier Landwirtschaft betrieben. Ihr Wahrzeichen sind die charakteristischen, mit weißem Segeltuch bespannten Windräder. Früher standen 8.000 dort oben, um Wasserpumpen zur Bewässerung der Felder zu betreiben. Heute sind nur noch wenige gut erhalten.
In Rethymnon an der Nordküste Kretas lädt am 20 Kilometer langen Sandstrand die Strandpromenade zu ausgedehnten Spaziergängen ein. Der breite Strand bietet viel Platz zum Spielen und das flache Wasser lädt mit kleinen Kindern zum Schwimmen und Planschen ein.
Wandertour 1: Imbros-Schlucht – spektakuläre Felsformationen
Die Imbros-Schlucht gilt neben der Samaria-Schlucht als eine der beliebtesten Schluchten Kretas. Sie befindet sich in der Provinz Sfakia im Süden Kretas. Die Wanderung führt ca. 7 Kilometer lang über gut gepflegte Wege mit viel Schatten und spektakulären, engen Passagen.
Planen Sie die Tour im Frühjahr oder Herbst am frühen Morgen, nehmen Sie etwas Warmes zum Überziehen mit, denn dann kann es in der Schlucht noch kühl sein. Auch ausreichend Proviant empfiehlt sich, da es zwischendurch keine Möglichkeit zur Einkehr gibt. Die Imbros-Schlucht ist ganzjährig geöffnet, was auf Kreta nicht auf alle Schluchten zutrifft. Die Wandertour startet unterhalb des Dorfes Imbros, das bequem mit dem Auto erreicht werden kann und wo ausreichend Parkplätze zur Verfügung stehen. Auch eine Stärkung in einem der Cafés oder in einer der Tavernen ist dort möglich. Der Eintritt in die Schlucht muss am Tickethäuschen am Einstieg bezahlt werden (ca. 2,50 Euro), dann geht es los: Über steinige, aber nie steile oder schwierige Wege geht es bergab in die Schlucht, deren Wände sich teilweise bis auf zwei Meter nähern.
Anders als in sehr breiten Schluchten lässt sich hier Gestein, Flora und Fauna aus nächster Nähe bestaunen. Schafft man den Weg nicht mehr zu Fuß zurück, kann man mit dem Bus oder einem „Einheimischen-Taxi“ vom Ausgang der Schlucht wieder nach oben fahren.
Wandertour 2: Agiofarango-Schlucht – durch die Heilige Schlucht an den Strand
Etwa 22 Kilometer vom Dorf Matala im „wilden Süden“ Zentralkretas liegt die Agiofarango-Schlucht. Die Anfahrt zum Parkplatz führt von der Straße zwischen Mires und Matala nach Sivas, weiter Richtung Listaros und Moni Odigitrias. Am Kloster von Odigitrias geht es bergab.
Nach ca. 3,5 Kilometern erreicht man eine Schaffarm, an der man parken kann. Ab hier beträgt die Wanderung ungefähr 7 Kilometer. Wer möchte, kann auch noch 2 Kilometer weiter bis an den Schluchteingang fahren – der Weg dorthin ist allerdings recht abenteuerlich über unbefestigte Wege. Am Ende wartet ein Parkplatz mit einem kleinen Kiosk. Bereits der Beginn der Schlucht ist spektakulär mit Stalagmiten und hohen Felsen. Man munkelt, dass in den Höhlen, die man während der Wanderung sieht, noch immer Eremiten leben. Etwa 500 Meter vor dem Strand befindet sich die Kapelle des Heiligen Antonius mit einem Trinkwasserbrunnen.
Am Ende der etwa 1,5 Kilometer langen Wanderung durch die Schlucht wartet ein paradiesischer Strand am türkisblauen libyschen Meer. Der Strand ist ein Paradies für Schnorchler: Eine kleine Insel und unterirdische kleine Höhlen dienen Meeresbewohnern wie Oktopussen oder Seesternen als Zuhause.
Wandertour 3: Kritsa-Schlucht – klettern in atemberaubender Natur
Südlich der Stadt Agios im Osten Kretas befindet sich eine weitere Schlucht, die sich für das Wandererlebnis mit Kindern ideal anbietet: Mit abwechslungsreicher Vegetation aus Eichen und Oleander sowie alten Maulesel- und Ziegenpfaden zeigt sich die Kritsa-Schlucht spannend und facettenreich.
In Agios weisen Schilder zum Eingang in die Schlucht. An der engsten Stelle ist sie weniger als einen Meter breit. Der Weg ist abwechslungsreich und führt im Zickzack durch ein ausgewaschenes Flussbett, in dem große Felsblöcke mithilfe von Haltegriffen oder Seilen überwunden werden. Die Schlucht ist mit einer Rundwanderung kombinierbar (6 Kilometer Gesamtlänge).
Auf dem Weg gibt es keine Verpflegungsmöglichkeiten, große Felsblöcke am Grund der Schlucht laden aber als Sitzgelegenheiten für ein Picknick ein.
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